Die obere Hohenheimer Straße zu Beginn des 20. Jahrhunderts...
... ein Anblick, bei dem man heute, angesichts des unablässig tobenden Verkehrs, ins Träumen gerät. Nicht zuletzt von einem Auto-Tunnel, der die lärmende und kränkende Blechlawine der B27 eines Tages fast völlig verschlucken könnte ... Mehr als 100 Jahre sind inzwischen darüber hinweggegangen und haben alles verändert – nur leider nicht zum Besseren. Im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs wurden wesentliche Teile der unteren Hohenheimer Straße zerstört, was den Stadtplanern die willkommene Gelegenheit bot, die Struktur der ehemals noblen Wohnadresse endgültig in Richtung "autogerechte" Einfallschneise zu verändern. Auch im oberen Teil der Straße, weniger stark beschädigt und eigentlich noch immer wunderschön in der Ensemblewirkung der alten Gründerzeithäuser, wurde vieles dem Verkehr geopfert und den neuen, vermeintlichen "Sachzwängen" angepaßt: Bäume, Beete und Rabatten, Reitweg und Gaskandelaber wurden entfernt, die Trottoirs zurückgebaut. Schon war Platz für die vier Spuren der B 27 und die breite, zweigleisige Straßenbahntrasse. Mittlerweile präsentiert sich die Hohenheimer Straße als Rennpiste für täglich bis zu 40.000 Autos, Lastwagen, Omnibusse, Motorräder und circa 700 Doppelzüge der Stadtbahn. Seit den späten Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts kämpfte eine Bürgerinitiative für die grundlegende Verbesserung dieser Situation und forderte im Interesse der Anwohner einen Straßentunnel für den Autoverkehr. Sie wurde von der Stadtverwaltung bislang aber immer wieder auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet. |